Mafia: The Old Country: Fesselnder Spaß im Herzen Siziliens – Review

Mafia: The Old Country wirft Spieler*innen unmittelbar in die pulsierende Welt der 1930er-Jahre. Schon die erste Fahrt durch die Straßen von Lost Heaven oder eine der kleineren Städte des Spiels vermittelt ein Gefühl für die Zeit: knatternde Motoren, das Zittern von Neonlichtern in der Nacht, Regen, der sich über Kopfsteinpflaster legt. Die Liebe zum Detail ist auf allen Ebenen spürbar, vom Rascheln der Kleidung der NPCs bis zu den authentischen Autogeräuschen. Schon beim ersten Auftrag spürt man die Schwere der Entscheidungen und die Bedrohung, die die Unterwelt über jeden Schritt legt.

Doch die Perfektion wird gelegentlich durch technische Hürden getrübt: In hektischen Verfolgungsjagden zeigen sich kleine Framerate-Einbrüche, und einige KI-NPCs agieren nicht immer optimal, sodass sie unrealistisch reagieren. Diese Momente trüben die Immersion zwar nur kurz, sie sind aber bemerkbar, wenn man sie direkt erlebt.


© Hangar 13 / 2K

Fesselndes Gameplay, das Tempo und Variation bietet

Das Herzstück von Mafia: The Old Country liegt im Zusammenspiel von Story, Missionen und offenen Elementen. Die Hauptmissionen sind spannend inszeniert, mit einer gelungenen Mischung aus Schleichen, Verfolgungsjagden und gelegentlichen Schießereien. Besonders hervorzuheben ist, wie dynamisch die Straßen der Stadt auf Aktionen reagieren: Ein verpasster Fluchtweg, ein Zeuge, der zu viel gesehen hat.. kleine Details haben große Auswirkungen.

Nebenmissionen erweitern das Spiel auf charmante Weise: Als loyaler Untergebener kann man Lieferungen ausführen, kleinere Gefälligkeiten für NPCs erledigen oder illegale Geschäfte beobachten. Diese Aufgaben sind zwar optional, bieten aber Tiefe für Spieler*innen, die sich in die Welt einfühlen möchten. NPCs haben ihre eigenen Tagesabläufe: Manche sitzen in Cafés, andere patrouillieren durch die Straßen, und gelegentlich erlebt man zufällige Dialoge, die den Eindruck einer lebendigen Stadt verstärken.


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Straßen voller Charakter und Fahrzeuge voller Geschichte

Die Autos, Motorräder und Transportmittel sind nicht nur Mittel zum Zweck, sondern tragen zur Atmosphäre bei. Jedes Fahrzeug hat ein realistisches Fahrgefühl, unterschiedliche Handlingeigenschaften und ein Gewicht, das den damaligen Maschinen gerecht wird. Das Zusammenspiel von Straßenbeschaffenheit, Witterung und Fahrzeugen erzeugt ein organisches Fahrgefühl, das sowohl Fans von Old-School-Rennsimulationen als auch Casual-Spieler*innen begeistert.

Malerische Kulissen, teils technische Grenzen

Optisch glänzt Mafia: The Old Country durch detailreiche Umgebungen: verwinkelte Gassen, geschäftige Marktplätze, elegante Bars und verrauchte Hinterzimmer. Das Spiel fängt die Stimmung der Ära meisterhaft ein: vom Glanz der Schaufenster bis zu den dunklen Ecken, in denen Kriminelle ihre Geschäfte abwickeln.

Dennoch treten bei genauerem Hinsehen gelegentliche Schwächen auf. Texturen wirken in einigen Bereichen unscharf, Schatten sind nicht immer konsistent, und die KI einiger Passanten folgt starren Mustern. Die technische Basis ist solide, aber nicht ohne kleine Makel, die bei genauer Betrachtung auffallen.


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Jazz, Straßenlärm und Emotionen

Der Soundtrack unterstreicht die Ära perfekt: Jazz-Melodien, klirrende Gläser in Bars und das entfernte Hupen von Autos sorgen für eine authentische Geräuschkulisse. Dialoge sind sauber vertont, Charaktere wirken glaubwürdig, und Hintergrundgeräusche tragen stark zur Immersion bei. Besonders die Momente, in denen der Spieler*innen zwischen spannungsgeladenen Situationen und ruhigen Stadtspaziergängen wechselt, profitieren von der akustischen Inszenierung.

Man kann sich ruhig Zeit lassen

Die Hauptstory umfasst rund 20–25 Stunden, während alle Nebenaufgaben und Sammelobjekte das Spielerlebnis auf etwa 30 Stunden erweitern. Das Spiel belohnt Spieler*innen, die es sich Zeit lassen, die Stadt zu erkunden und Details zu entdecken. Die Mischung aus packenden Story-Missionen und optionalen Aufgaben sorgt für ein ausgewogenes Tempo und motiviert, die Welt mehrfach zu besuchen.

Fazit

Mafia: The Old Country ist ein tiefgründiges, atmosphärisches Erlebnis, das Fans klassischer Gangster-Geschichten fesselt. Die detailreiche Welt, glaubwürdige Charaktere und spannende Missionen lassen einen die Stunden wie Minuten vergessen. Technische Kleinigkeiten und gelegentliche KI-Patzer mindern den Gesamteindruck, doch sie trüben nicht die Stärke der Story und der immersiven Inszenierung.

Für Liebhaber von Story-lastigen Action-Adventure-Games ist dies ein Must-Play, das den Glanz der Goldenen Ära des Verbrechens erfolgreich einfängt.